Ein Zitat von Hans Leuzinger zeigt die landschaftliche und
städtebauliche Bedeutung der Fabrikareale im Tal der Linth.

 

«Am Rande der Ortschaft, wo ein Bach oder die Linth ihre Wasserkraft darbot, entstanden die Fabriken. Ursprünglich Fremdkörper, sind sie im Tale der Linth zur Selbstverständlichkeit geworden. […..] Ihre grossen klaren Baumassen mit ihren blitzenden Fenstern und die Dächer mit den Reihen der gutgeformten Lukarnen bringen in die Glarner Landschaft den grossen hellen Baukörper, wie er anderorts durch ein Kloster oder eine Schlossanlage vertreten wird.»

Das Glarnerland — Ein Heimatschutzbüchlein / Hans Leuzinger / 1952 / S. 10

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Bereits 1790 war in der Abläsch, dem südlichen Teil des Stadtgebietes, eine kleine Stoffdruckerei entstanden, 1812 wurde eine weitere Druckerei gegründet. Auf Ende 1904 wurde das Unternehmen stillgelegt, doch bereits1908 kam neues Leben, durch die 1880 in Horgen gegründete AG Möbelfabrik Horgen-Glarus, in die stillgelegte Fabrik. Auch ein Arbeitermehrfamilienhaus, eine Teigwarenfabrik und ein Dachdeckerbetrieb waren zu dieser Zeit auf dem Areal beheimatet.

1976 kam die Firma AG Möbelfabrik Horgen-Glarus in den Besitz von Hans Aschmann, dieser verkaufte die Aktiengesellschaft 1999. Die Gebäude blieben im Besitz von Hans Aschmann, sie wurden zum Teil umgenutzt und neue Mieter und Betriebe belebten im Laufe der Zeit das Areal.

Im Hinblick auf die zukünftige Umzonung und Entwicklung des Areals wurde 2014 eine Marktanalyse durch «Fahrländer und Partner AG» und ein städtebauliches Konzept durch «Güller Güller AG» entwickelt.

Seit 2016 ist die «möbeliareal ag» Eigentümerin des nördlichen Teils des Areals zwischen Abläschstrasse und Kirchweg.

2017 wurde die ehemalige Polsterei der Möbelfabrik, ein Hans Leuzinger Bau aus den 1950er Jahren, saniert. Hier ist Ende Oktober 2017 das Architekturbüro aschmann ruegge architekten ag eingezogen. Im Herbst 2018 wurde im 2. Stock des Gebäudes die RAUMSTATION, ein coworking space mit zeitlich flexiblen Arbeitsplätzen in einem offen gestalteten Arbeitsbereich, eröffnet.

Im Rahmen der neuen Bau- und Zonenordnung der Gemeinde Glarus wurde der nördliche Teil des Areals von der Zone Industrie in die Mischzone Wohnen und Arbeiten umgezont. Die Umzonung wurde im Sommer 2018 rechtskräftig.

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Die «möbeliareal ag» startete im März 2018 einen öffentlichen Mitwirkungsprozess mit einem Ideenworkshop als Start zu einem offenen Dialog. Es war für die Eigentümerin wichtig zu erfahren, wie sich Nachbarn und weitere Interessierte die Arealzukunft vorstellen könnten.

Klar herauskristallisiert hat sich, dass der Charme der früheren Industriebauten erhalten bleiben soll. Durch die ausgezeichnete Lage des möbeliareals mit der Nähe zum ÖV, dem Volksgarten, dem Kunsthaus und dem Stadtzentrum ist Wohnen und Arbeiten hier geradezu prädestiniert.

Das möbeliareal soll ein lebendiges Stück Glarus bleiben.